Montag, 20. September 2021

da wächst du rein

 

mein stil und mein geschmack haben sich in den letzten 5 jahren stark gewandelt. zu schulzeiten habe ich fast ausschliesslich schwarz getragen. pullover. stiefeletten. jeans. socken. jacken. blusen. alles schwarz. ab und zu hat sich mal ein bisschen weiss oder grau in meine garderobe verirrt. rot? blau? grün? fehlanzeige. in den ersten semestern an der uni blieb für shopping und mode auch kaum noch zeit. meine kleidung musste vor allem eins sein: praktisch und unauffällig. war ich doch häufig das einzige mädchen im raum wollte ich mein alien-dasein nicht noch durch exzentrische kleidung betonen. klingt nach grauem mäuschen? gar nicht so weit verfehlt! allerdings nur optisch.

mittlerweile hat sich das grundlegend geändert. ich ziehe die aufmerksamkeit auf mich ob gewollt oder ungewollt. ich bin das eine mädchen unter fünfzig jungs. das musste ich erst lernen. war mir diese rolle am anfang noch ein paar nummern zu gross, so bin ich mit der zeit doch wunderbar hineingewachsen. warum den leuten also nicht was zu gucken geben? sie schauen ja sowieso. wieso diese bühne nicht einnehmen die einem unweigerlich gegeben wird? mit dieser einstellungsänderung vollzog sich auch ein wandel in meinem kleiderschrank. kein grau mehr und nur noch ein paar wenige basic-Teile in schwarz. der rest: hauptsache bunt!

 ich gehe ungern in geschäfte einkaufen, die reine masse an ware und konsum erdrückt mich. allerdings kann man nirgendwo sonst stoffqualität und schnitt so gut beurteilen wie vor ort. vieles was online toll aussieht ist in wirklichkeit eine grosse enttäuschung. unvorteilhafter schnitt. zu viel elasthan. billige materialien. minderwertige verarbeitung. mein credo beim kleiderkauf: es dürfen nur absolute lieblingsteile bleiben. ich lege viel wert auf gute qualität und gute schnitte. ich kaufe weniger dafür hochwertiger und auch viel second-hand. kleidung die ich nicht mehr trage, bekommt entweder meine kleine schwester oder landet auf vinted.